30 Jahre Migrationszentrum sind auch 30 Jahre Engagement und Ehrenamt. Überwältigende Solidarität, Wertschätzung und Unterstützungsbereitschaft erwiesen uns zahlreiche Besucherinnen unseres Standes am Gänseliesel auf der Freiwilligenmesse. In 30 Umzugskisten packten wir gemeinsam Werte und Haltungen, die wir in die nächsten 30 Jahre unbedingt mitnehmen werden. Danke dafür! Ein besonderer Dank gilt unseren freiwilligen Helfer*innen am Stand – super Arbeit und Riesenspaß! Danke auch an BONUS für die perfekte Organisation!
Es ist vor 30 Jahren auf die Initiative von Pastor Knut Wellmann, Martin Weber und Matthias Lange aus dem AK Asyl entstanden, um Zufluchtsuchende zu unterstützen. Seit der Gründung hört der Kampf um die Existenz der Hilfsangebote des Migrationszentrums nicht auf. Ohne ideelle, finanzielle und tatkräftige Unterstützung von vielen, vielen Menschen und Organisationen wären diese 30 Jahre der Solidarität nicht möglich.
Wir danken allen Freiwilligen und Ehrenamtlichen, Dozent*innen, Kolleg*innen, Freund*innen und Unterstützer*innen für diese 30 Jahre, die wir gemeinsam für unsere Rat- und Hilfesuchende da sein durften!
Am vergangenen Freitag besuchten uns Filiz Polat (Grünen-Bundestagsspizenkandidatin und aktuell MdB), Marie Kollenrott (Landratskandidatin) und Nils Pagels (Vorstand des Stadtverbandes B90/Grünen). In einem Gespräch erklärten Jörg Mannigel und Dana Gaef die bedrohliche Lage des Migrationszentrums vor dem Hintergrund des anstehenden Kürzungen des Landes Niedersachsen. Das Migrationszentrum ist die erste Anlaufstelle für geflüchtete und migrierte Menschen und ein so unverzichtbarer Bestandteil unserer Integrationspolitik. Unsere Gäste stehen hinter uns und zeigen mit ihrer Unterstützung, dass nur eine durchgängige Migrationsberatung eine erfolgreiche Integration sichern kann.
Erziehungslots*innen unterstützen Familien mit Migrationshintergrund mit schulpflichtigen Kindern bei schulischen Fragen und damit verbundenem Umgang mit Behörden. Sie werden durch die Mitarbeiter*innen des Projektes MyFuture begleitet und erhalten für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung. Die 55-stündige kostenlose Qualifizierung vermittelt Kenntnisse in den Bereichen Entwicklungspsychologie, Sozialrecht, interkulturelle Kompetenzen, schulische Hilfen, Gesundheit, Ernährung und schließt mit einem Zertifikat ab. Der Info-Abend findet am 03.09.2021 von 18:30 Uhr bis 19:30 Uhr in den Räumen des Migrationszentrums am Leinekanal 4, Eingang E statt.
Kooperation zwischen dem Migrationszentrum und dem KAZ
Wir laden dich ein, das Kultur- und Aktionszentrum KAZ kennenzulernen und gemeinsam zu zeichnen. Mitzubringen ist nur die Lust am Zeichnen und am kreativen Miteinander.
Freitag, 30. Juli
im KAZ, Bürgerstraße 15, 37073 Göttingen
17:30 Uhr: Anne Moldenhauer führt durch das KAZ und erzählt über das ehrenamtliche Engagement im KAZ
18:00-20:00 Uhr: Urban Sketching Workshop mit Michael Brand
Samstag, 31. Juli
15:00 Uhr: Treffen am Alten Rathaus, Urban Sketching mit Rustam Atayev, Inspiration durch eine kurze Führung durch den Stadtkern, freies Urban Sketching
17:00 Uhr: Treffen auf dem KAZ-Hof, Austausch über die Ergebnisse und Erfahrungen beim gemeinsamen Snack
Die Teilnahme ist kostenlos. Zeichenblock und Stift werden kostenlos gestellt. Andere Materialien dürfen gerne mitgebracht werden. Anmeldung und Infos unter:n-wellmann@migrationszentrum-goettingen.de, 01637390793
Am vergangenen Donnerstag besuchte uns die SPD-Kreistagfraktion, darunter die OB-Kandidatin Petra Broistedt, Kreistagabgeordnete Birgit Sterr, Kreisrat und Landratskandidat Marcel Riethig und Bundestagkandidat Dr. Andreas Phillipi. Zeliha Karaboya und unser Geschäftsführer Jörg Mannigel haben sie über die Arbeit des Migrationszentrums informiert. Die Gäste waren sehr interessiert und haben deutlich gemacht, wie wertvoll unsere Arbeit ist und dass sie weiterhin unterstützt und fortgeführt werden soll. Die Integration ist wichtig für gesamte Gesellschaft und die die Arbeit des Migrationsberatungsstellen muss langfristig gesichert sein!
Am Sonntag, dem 11. Juli, um 16 Uhr startete die erste Stadtführung unserer ehrenamtlichen Initiative „Göttingen in deiner Sprache“ (GidS) am Alten Rathaus in Göttingen. 10 Sprachen waren vertreten: Arabisch, Bengali, Deutsch, Englisch, Französisch, Hindi, Kurdisch, Persisch, Russisch und Türkisch.
Noch bevor es losgehen konnte, erwischte die Gruppe ein heftiger Regenschauer. Trotzdem haben alle Stadtführer*innen ihren ersten Auftrag am Sonntag, den 11. Juli, mit Bravour gemeistert und können zurecht darauf stolz sein. „Jetzt sehe ich Göttingen mit anderen Augen. Vorher wusste ich nicht mal, dass dieses Mädchen mit den Gänsen einen Namen hat“, – sagte Anitha Grace Uwinema aus Simbabwe nach der Führung.
Wie Anita ging es allen der rund 30 Teilnehmenden. Der Weg durch die Innenstadt war für sie bisher in der Regel mit Erledigungen oder Besorgungen verbunden. Am Sonntag haben sie Göttingen in ihrer Muttersprache und aus einer ganz neuen Perspektive kennenglernt. „Ich habe immer gedacht, diese Menschen an der Kreuzung kämpften miteinander. Dabei heißt die Skulptur ‚Die Tanzenden‘“, staunte Zuhal aus der Türkei über die Figuren am Nabel. Sie habe an diesem Tag viel gelernt.
Viel gelernt haben auch die 10 Stadtführer*innen für ihren ersten Einsatz. Es hat sich gelohnt: in keiner Gruppe mangelte es an wärmsten Dankesworten. Und hier nochmal: Herzlichen Dank an alle Stadtführerinnen diesen aufregenden Start!
Bei Interesse an einer kostenlosen Führung in einer der 10 Sprachen freuen sich die ehrenamtlichen Stadtführer*innen über Ihre Kontaktaufnahme: E-Mail: n-wellmann@migrationszentrum-goettingen.de, Tel.: 01639073793
Quelle: Issam Mardini
Erste Stadtführung der Initiative "Göttingen in deiner Sprache"
Wir informieren Zugewanderte und Geflüchtete über ihre Rechte
Seit der Gründung des Migrationszentrums 1991 bis heute steht diese Aufgabe unverändert im Mittelpunkt unserer Arbeit. Unter diesem Zeichen fand am Samstag, 26. Juni, zum Auftakt unserer Jubiläumsaktionen eine Wanderung auf dem Plesse-Menschenrechtspfad mit Geflüchteten und Migrierten in Kooperation mit Amnesty International statt.
Amnesty gehört zu unseren ältesten Weggefährt*innen. Seit unserem Einzug in die Räumlichkeiten in der Weender Straße 42 hat auch die Amnesty-Hochschulgruppe ihren Sitz in unserem Haus. So lag es auf der Hand, das Jubiläum mit einer gemeinsamen Aktion einzuläuten. Am Samstag machten wir uns auf den Weg – sinnbildlich und wörtlich.
Beim schönsten Wanderwetter und bei bester Laune marschierten 16 Menschen durch die Billingshäuser Schlucht hoch zur Burg Plesse. Sie kommen aus Kolumbien, der Türkei, Indien, Simbabwe, Burundi, Russland und Deutschland. 16 Tafeln mit 30 Artikeln der „Allgemeinen Menschenrechtserklärung“ säumen den Weg. „Nur wer seine Rechte kennt, kann sie wahrnehmen. Deswegen setzen wir uns dafür ein, die allgemeinen Menschenrechte bekannt zu machen“, erklärte Andrea Wendt von der Amnesty-Stadtgruppe die Idee des Pfads. „Nicht alle Menschen finden das gut. Manche Tafeln werden öfter umgeworfen, so auch die mit dem Artikel 14, Asylrecht. Wir sorgen dafür, dass sie immer wieder aufgestellt werden“, ergänzte Michael Bokemeyer von der Bovender Amnesty-Gruppe.
Als die beiden über die Arbeit von Amnesty berichteten und die Flyer verteilten, erkannte Masiiwa Chabuka aus Simbabwe auf einem Bild den Ort, an dem sie und andere Mitglieder der Menschenrechtsorganisation Women of Zimbabwe Arise (WOZA) am 14. Februar 2006 während einer friedlichen Demonstration für Frauenrechte verhaftet wurden – ein bewegender Moment. Dank einer Amnesty-Protestaktion kamen die Frauen damals frei.
Unsere Jubiläums-Auftaktaktion war ein voller Erfolg: Einige Teilnehmende haben Interesse am Engagement bei Amnesty gezeigt. Gemeinsam wurden neue spannende Veranstaltungsideen entwickelt. Ein leckeres Picknick, eine lustige gemeinsame Tanzeinlage und zum Schluss der Ausblick von der Burg Plesse machten den Tag perfekt. Die Bewegung an der frischen Luft, der Austausch mit anderen Menschen, das Deutschsprechen und das Lachen waren nach der langen Corona-Isolation für alle eine Wohltat.
Im Herbst 2021 begeht das Migrationszentrum sein 30-jähriges Bestehen. Wir verzichten bewusst auf eine klassische Feier. Stattdessen wollen wir bis zum Ende unseres Jubiläumsjahres mit einer Reihe von Aktionen und Veranstaltungen auf die Kompetenzen und Potenziale von Zugewanderten aufmerksam machen. Wir wollen die Menschen, für die wir da sind, in den Mittelpunkt stellen und die Öffentlichkeit über unsere Arbeit informieren – aber auch über die unseres Netzwerks. Ohne unsere Kooperationspartner*innen, Unterstützer*innen, Ehrenamtliche, fördernde Institutionen und Spender*innen wäre unsere Arbeit nicht möglich. Wir danken allen für 30 Jahre engagierter Zusammenarbeit und Solidarität!